Zitate

„Es ist noch nicht lange her, daß sich in der Kunstwelt die Akzente insofern verschoben haben, als plötzlich die Vermittlung in den Vordergrund rückte und kaum jemand auf die Produktion sah, es sei denn, auch sie gerierte sich als Vermittlung. Erst der Kurator, der Kunsthändler, der Documenta-Rat oder der Vorwortschreiber gab einer Kunst die endgültige Bestallung.

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Um Mißverständnisse zu vermeiden: man darf den Terminus Vermittlung nicht etwa mit Hegel oder nur mit Schleiermacher in Verbindung bringen, ihn also der Spekulation [...] zurechnen. Denn im Kunstbetrieb hat er, handfest, den Sinn, der ihm von seiten der Grundstücksmakler oder der Heiratsbüros verliehen wird. So, als Makler, tritt der Kunstvermittler in Erscheinung, und die zitierten Sätze über den Hosenknopf und über die Kategorisierung der Praxis legen bloß, daß er seiner Rolle kaum gewachsen wäre, käme ihm nicht besagte Kunst zu Hilfe, die ihn, weil sie ihrerseits im Sozialen spekulativ lebt, zum Gärtner macht.“

Hans Platschek

 

Georg Seeßlen: Wenn einige Superreiche Lust haben, ihre Gemälde für immer noch ein paar Millionen Euro mehr hin und her zu schieben, ist das sicherlich nicht das Problem. Problematischer ist, dass der überhitzte Kunstmarkt die allgemeinen Vorstellungen vom Wert der Kunst verändert. Die Frage, was Kunst ist, wird immer häufiger nur in Dollarzeichen beantwortet. Das Geld hat sich eine Definitionsmacht über die Kunst geschaffen. Dadurch geht die Kunst ausgerechnet jenen Menschen verloren, die diese gut brauchen könnten, um ein wenig Glück zu erfahren.

Interview mit dem Kulturkritiker Georg Seeßlen in der ZEIT vom 21. August
2014 mit Tobias Tim

 

Er wollte in Kunst investieren. Aktien sind Aktien, aber Kunst kann man sich
wenigstens anschauen.“

Zitat Babette Albrecht in einer Aussage im Prozess gegen Helge Achenbach
über das Kunstinteresse ihres verstorbenen Mannes.

Planungen

Seit 2015 will oder möchte ich wieder verstärkt ausstellen. Ich weigere mich aber, mich einem sogenannten offiziellen 1. oder 2. Kunstmarkt anzudienen, weil einerseits die Chancen relativ gering sind, in der Vielzahl der Bewerbungen bei Galerien, Kunstvereinen oder Ausstellungshallen bzw. Museen berücksichtigt zu werden und zum anderen will ich bei dieser Art „Künstlerausbeutung oder -ausnutzung" zur einseitigen Wertsteigerung für bestimmte Endkunden nicht mitmachen.

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Der Markt, Kuratoren, Galeristen und eine diesem dienliche Presse, bestimmen in zunehmenden Maße, was Kunst ist oder was als Kunst Chancen zur Wertsteigerung hat, also was für eine größere Öffentlichkeit präsentabel oder Erfolg versprechend sein könnte. Im Kunstkompass 2015 kann man sehrgenau ablesen, was Kunst heute wirklich bedeutet und wie sich die Gegenwartskunst von der Wirklichkeit abgekoppelt hat, um lediglich als Geldanlage oder Profitmaximierung zwischen den Superreichen dieser Welt global zu rotieren. Wenn Exponate bestimmter Gegenwartskünstler für obszön klingende Summen im mehrstelligen Millionenbereich klassifiziert und auch versteigert werden, während 95 Prozent aller Künstler zufrieden sein muss, wenn sie von ihrer Arbeit leben können, kann etwas nicht in Ordnung sein. Geld frisst Kunst und Kunst frisst Geld, wie es Georg Seeßlen in seinem hervorragend geschriebenen und recherchierten Buch verdeutlicht hat, ist die Basis einer global agierenden Kunstmarktpolitik, die nicht mehr mit einem gesellschaftlichen Auftrag als kulturelle Bereicherung für alle Menschen zu vereinigen ist oder mit einer gesellschaftlich relevanten Funktion der Kunst zu tun hat.

Trotzdem werde ich hin und wieder im privaten Rahmen ausstellen oder wenn die Konditionen für alle Beteiligten fair und gerecht sind, in größeren öffentlichen Räumlichkeiten interessierter Institutionen. Ich arbeite nicht für irgendeinen Markt oder für Ruhm und Status, sondern explizit zunächst für mich. Mir geht es um meine Leidenschaft und meine Liebe, Kunst zu machen, zu gestalten und etwas Neues zu schaffen. Das gilt a priori auch für meine Art des Arbeitsprozesses und der ästhetischen Vorgehensweise und immer ohne Kompromisse. Allein dieser Zustand des Arbeitens oder die Erkenntnis, dass die Schaffung eines Bildes reicher macht als der Verkauf dieses Bildes, ist für mich die Befriedigung schlechthin und der Antrieb, immer weiter zu machen. - auch in dem Kontext, dass das Leben als solches so viel zu bieten hat, was im Prinzip unbezahlbar ist.

Meine Arbeitsweisen

Mit einer kleinen, aber qualitativ hochwertigen digitalen Systemkamera (mit auswechselbaren Objektiven und einem 16 Mio großen Prozessorchip) schieße ich immer ohne vorherige Vorbereitung oder einem vorgefertigten Plan mehr als 1000 Fotos in der besten und größten Auflösung. Diese Bilder übertrage ich noch vor Ort auf ein i-book und bearbeite macbook und bearbeite sie anschließend im aktuellsten Photoshop.

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Die von mir spontan und stimmungsunabhängig, aber projektgebundenen Fotos, werden danach, meistens im Atelier, zu den großen Bildern zusammengefügt, die sie in der Galerie sehen können. Die Vermassungen erlangten bisher bis zu 230 x 150 cm große Tableaus, manchmal sind das in der Arbeitsphase 3 GB und mehr, was entsprechend großen Arbeitsspeicher erfordert. Bei über 300 Ebenen, wobei einzelne Ebenen wiederum manchmal aus bis zu 10 oder mehr Schichten bestehen. Ich verfremde immer alle zu verwendenden Fotos in irgendeiner Weise durch Filter, Radierungen, Verkratzungen oder als Freisteller, um so meinen ästhetischen und stilistischen Ansprüchen gerecht werden zu können.

Es ist mir gleichgültig, ob die Bilder unscharf oder verwackelt sind, das gehört zu meiner Arbeitsweise. Sehr oft sorgen gerade diese Fotos für Spannung und Leben und verleihen der ganzen Arbeit eine authentische Form. Ich fotografiere alles, was mir erwähnenswert erscheint, alles, was andere nicht bemerken oder nicht wahrhaben wollen oder schlicht und einfach übersehen. Gerade das scheinbar Unwesentliche, Nebensächliche, vermeintlich Selbstverständliche reizt mein Auge und meine Wahrnehmung.

Sobald alle Fotos innerhalb des Tableaus ihren Platz gefunden haben, füge ich Schriften, Ikons, grafische Elemente oder Schlieren, Flecken und Verfremdungen hinzu. Diese hinzugefügten Elemente korrelieren inhaltlich mit dem Sujet des von mir entworfenen Bildes.

Diese Bilder enstehen ausschließlich am Computer und es wird vor der endgültigen Drucklegung kein Probedruck angefertigt. Erst wenn ich mir sicher bin, dass das Bild vollkommen oder stimmig ist, drucke ich das gesamte Bild als tif-Datei über einen Großplotter aus.

Das ist meine Arbeitsweise und ich erkenne von Bild zu Bild, dass sich immer neue Perspektiven und Möglichkeiten der digitalen Collagierung ergeben. Nach dem Ausdruck hänge ich die Bilder entweder wie normale Plakate an die Wand oder ziehe sie auf große Dibond- oder Kappaflexplatten auf. Mein großer Wunsch und mein Plan ist es, alle Bilder digital zu belassen und sie nur über riesengroße Flachbildschirme in einer sich ständig bewegenden Diashow dem Publikum zu demonstrieren. wiederum digital.